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Bergenia Moench Bergenie, Wickelwurz

Die zu den Steinbrechgewächsen (Saxifragaceae) gehörende kleine Gattung mit etwa 7 bis 8 Arten ist in Zentral- und Ostasien beheimatet. Das Gattungsareal erstreckt sich vom östlichen Afghanistan bis nach Ostsibirien (Wladiwostok). Auf seiner von 1733 bis 1743 dauernden Forschungsreise durch Sibirien fand der seit 1727 in St. Petersburg tätige deutsche Botaniker Johann Georg Gmelin (1709–1755) die Dickblättrige Bergenie (B. crassifolia (L.) Fritsch). Sie wächst dort in den höheren Gebirgen und bildet z.B. im Altai ausgedehnte Bestände in der Krautschicht moosreicher Nadelwälder. Unter dem Namen Tschaganischer Tee wurden ihre Blätter als Teesurrogat verwendet. 1739 beschrieb der aus Schaffhausen stammende, ebenfalls als Mitarbeiter der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg tätige Johann Ammann (1707–1741) in seinem Buch über die seltenen Gewächse des Russischen Reiches die Art als Geum saxatile. Gmelin nannte sie Saxifraga foliis ovalibus crenulatus, caulibus nudis, »Steinbrech mit ovalen, feingekerbten Blättern, mit nackten Stengeln«. Auch Linnaeus ordnete diese Art als Saxifraga crassifolia den Steinbrechen zu. Von St. Petersburg aus war sie in den Botanischen Garten von Uppsala gelangt, wo ihre Kultur 1763 belegt ist. Nach und nach erreichte sie auch andere Botanische Gärten – 1808 wuchs sie z.B. im Botanischen Garten in Berlin –, und von den Botanischen Gärten aus fand sie im 19. Jh. alsbald auch Eingang in die allgemeine Gartenkultur.

1794 hatte der Marburger Professor Konrad Moench die Art aus der Gattung Saxifraga herausgenommen und eine eigene Gattung Bergenia begründet, benannt nach Carl August von Bergen (1704–1755), Professor der Medizin und der Botanik an der Universität Frankfurt/Oder und Verfasser einer 1750 erschienenen Flora Francofurtuna. Diese Umstellung fand jedoch ebenso wie die 1821 von dem englischen Botaniker Adrian Hardy Haworth vorgenommene Aufstellung einer Gattung Megasea lange Zeit keine Anerkennung, und so wird die Art in deutschen Floren und Gartenkatalogen bis gegen Ende des 19. Jhs. weiterhin unter dem Linnéschen Namen Saxifraga crassifolia geführt.

Weitere Bergenia-Arten erschienen in Deutschland erst gegen Ende des 19. Jhs. in der Gartenkultur, auch wenn sie z.T. bereits erheblich früher entdeckt und in einige Botanische Gärten Europas gebracht worden waren. So wurde die hellrosa blühende B. cordifolia (Haw.) Sternb. (= Megasea cordifolia Haw.) aus dem mongolischen Altai schon 1779 nach Europa eingeführt, und aus dem Himalaya-Gebiet kamen 1819 die rosa oder weiß blühende B. ciliata (Haw.) Sternb. (= B. ligulata (Wall.) Engl.) und Mitte des 19. Jhs. die lilarot blühende B. purpurascens (Hook. f. et Thoms.) Engl. und die weiß bis rosa blühende B. stracheyi (Hook. f. et Thoms.) Engl. nach England. Aus Kreuzungen zwischen diesen Arten entstand seitdem eine Vielzahl von heute als Bergenia-Hybriden zusammengefaßten Sorten, welche in den Gärten eine weite Verbreitung erfahren haben, während die Ursprungsarten nur noch selten zu sehen sind.

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