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Buxus sempervirens L. Buchsbaum


Buxus sempervirens L. Buchsbaum. Buchsbaum und Hahn sollten den Teufel vertreiben. Bock 1546

Das natürliche Areal des immergrünen Buchsbaums reicht vom Mittelmeergebiet über Frankreich bis in das Oberrheingebiet und das Moseltal, im Nordwesten bis Südengland, im Osten bis zum Nordiran. Er war bereits in der Antike gut bekannt; die Griechen nannten ihn pyxos, die Römer buxus. Sein hartes Holz wurde als Nutzholz verwendet. Die Römer pflanzten den gut schnittverträglichen Strauch auch als Zierpflanze in ihre Gärten. Die Sitte, Gartenbeete mit niedrigem Buchsbaum einzufassen, wurde von den Römern in die von ihnen eroberten Gebiete West- und Mitteleuropas übertragen, worauf Ausgrabungsfunde in England hindeuten. In Deutschland erwähnt als erster Albertus Magnus im 13. Jh. die Verwendung des niedrigen Buchsbaums (cv. ‘Suffruticosa’) zur Umrandung von Gartenbeeten, kennt aber auch die höheren Buchsbaumbüsche (cv. ‘Arborescens’). Buchsbaum war hier die einzige dekorative Blattpflanze des Mittelalters. Darüber hinaus nutzte man sein festes gelbes Holz zur Anfertigung feinerer Schnitzereien und Holzarbeiten (daher das deutsche Wort Büchse). In der Mitte des 16. Jhs. war der Buchsbaum in Deutschland bereits weit verbreitet und wurde nach Gessner (1561) in den meisten wohlausgestatteten Gärten gehalten. Man schätzte seine immergrüne Belaubung, durch die er zu allen Jahreszeiten angenehm ins Auge fiel, und seine gute Schneid- und Formbarkeit.

Beeteinfassungen (Bordüren) und kunstvolle Ornamente aus niedrigem Buchsbaum sowie formenreich beschnittene Buchsbaumbüsche gehörten zu den typischen und unentbehrlichen Elementen des italienischen und französischen Renaissancegartens, der im 16. Jh. und der 1. Hälfte des 17. Jhs. auch in Mitteleuropa in Mode war. Derartige Lustgärten gab es freilich nur bei den Schlössern und Landsitzen des Adels und der hohen Geistlichkeit sowie an den Häusern einiger reicher Stadtbürger. Im Kleinen wurde diese Verwendung des Buchsbaums aber auch von wohlhabenden Bürgern und Bauern in ihren Gärten nachgeahmt. Zum Bild des »typischen deutschen Bauerngartens« haben solche Buchsbaumeinfassungen und beschnittenen Buchsbaumbüsche entgegen vielfachen Behauptungen jedoch nicht gehört. Heute trifft man sie vor allem in historischen Parkanlagen und in Museumsgärten, anderswo dagegen selten. Durch seine immergrüne Belaubung ein Sinnbild der Unsterblichkeit, wird der Buchsbaum auch viel auf Friedhöfen gepflanzt.

In der Barockzeit waren neben der normalen dunkelgrünen Form des Buchsbaums auch Formen mit gelb- oder weißpanaschierten Blättern sehr beliebt, wie man sie vereinzelt auch heute noch findet. Besonders häufig war dabei die Form ‘Aureomarginata’, damals Vergülter Buxbaum genannt, bei der »alle Blätter mit einem gelben Rande umbgeben und eingefasset sind/welches sehr zierlich anzusehen« (Elsholtz 1684). 1773 kannte Gleditsch bereits »6 oder 8 beste Abänderungen«.

Ehemals wurde der Buchsbaum auch als Arzneipflanze genutzt. Hildegard von Bingen empfahl ihn als Blutreinigungsmittel und als Mittel gegen Hautflechten. Die Blätter benutzte man als Medikament bei chronischen Hautleiden, bei Gicht und Rheuma, aber auch zur Fiebersenkung. Aus dem Holz destillierte man ein Öl, das man gegen Krämpfe, Zahnschmerzen und Syphilis einsetzte. 1557 vermerkte Adam Lonicerus (1528–1586) dann in seinem Kräuterbuch, daß der Gebrauch des Buchsbaums »in der Artzney« nur gering sei. Wegen ihres Gehaltes an mehreren Alkaloiden sind die Buchsbaumblätter giftig, so daß einige Kräuterbuchautoren ausdrücklich vor einer inneren Anwendung warnen. Buchsbaumzweige wurden früher viel als Sträuße und Kränze bei Hochzeiten und Begräbnissen verwendet, und in den katholischen Gegenden Deutschlands, in Österreich, Frankreich und anderen Ländern sind sie ein fast nie fehlender Bestandteil des am Palmsonntag in der Kirche geweihten »Palms«.

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