Читать книгу »Kaiserkron und Päonien rot…« - Heinz-Dieter Krausch - Страница 44

Оглавление

Callistephus chinensis (L.) Nees Sommeraster


Callistephus chinensis (L.) Nees Sommeraster, erste Abbildung, Dillenius 1732

Die Heimat der Sommeraster sind das nördliche China und Korea, wo es noch heute Wildvorkommen gibt. Schon in alter Zeit wurde sie von den Chinesen als Gartenpflanze in Kultur genommen und hieß in China Lan Chü. Diese frühen Gartenformen hatten noch ungefüllte einfache Blütenkörbchen, deren Randblüten meist blau waren, doch gab es bereits Abänderungen nach Violett, Purpur und Weiß. Französische Missionare – jedoch nicht, wie oft angegeben, der Pater Pierre N. le Chéron d’Incarville (1706–1757), der erst 1740 nach China kam – sandten 1728 Samen dieser Pflanze nach Paris. Dort wurden sie im Jardin des Plantes ausgesät und erbrachten verschiedene Farbformen der Sommeraster, die in Frankreich den Namen Reine Marguerite (Königin-Margerite) bekam. Von Paris aus gelangte die Sommeraster alsbald auch in andere Botanische Gärten Westeuropas, zuerst nach Leiden in den Niederlanden. Von dort sandte Adrian van Royen Samen an den Garten von Jacob Sherard in Eltham bei London. Johann Jacob Dillenius, damals Professor der Botanik in Oxford, hat in seinem 1732 erschienenen Hortus Elthamensis die neue Zierpflanze erstmals abgebildet und beschrieben. Er gab ihr die Bezeichnung Aster Chenopodii folio, annuus, flore ingenti specioso, »Aster mit gänsefußartigem Blatt, einjährig, mit einer sehr großen prächtigen Blüte«. 1731 erhielt auch Philip Miller, der Garteninspektor des Apothekergartens in London-Chelsea, Samen dieser Art, aus denen er Pflanzen mit roten und einige mit weißen Blüten zog, und 1736 auch Samen der blaublühenden Form. Alle diese Kulturformen besaßen einfache Blüten. Bald jedoch traten auch gefülltblühende Formen in Erscheinung. So bekam Philip Miller 1752 Samen von gefüllten roten und blauen Sommerastern und 1753 Samen der Form mit gefüllten weißen Blüten.

In Deutschland läßt sich die Sommeraster zuerst 1735 im Privatgarten des Medizinprofessors Augustin Friedrich Walther in Leipzig nachweisen, und zwar die purpurrote Form. Dieselbe Sorte war ein Jahr darauf auch schon im Garten des märkischen Gutsherren Georg Friedrich von Ziethen (1689–1769) in Trebnitz bei Seelow vorhanden. 1746 finden wir die Sommeraster im Berliner Botanischen Garten in den Farben Purpur und Weiß, im Garten des Gärtners Christian Ludwig Krause vor dem Stralauer Tor in Purpur, Weiß und Blau. 1769 nennt sie der Berliner Botaniker Johann Gottlieb Gleditsch »das chinesische Sternkraut mit den allergrößten Blumen« und gibt dazu an, sie sei »nunmehro seit dreyßig Jahren eine Zierde unserer Sommer- und Herbstflor«. Bis zur Jahrhundertwende hatte sich die Pflanze dann nahezu überallhin in Deutschland ausgebreitet. In Leipzig z.B. wuchs sie 1790 in fast allen Gärten sehr häufig, und zwar mit einfachen, halbgefüllten und ganzgefüllten Blüten in vielen Farben. 1818 nennt sie der mecklenburgische Pfarrer Wredow »eine der schönsten Zierpflanzen in Blumengärten«. Die damaligen Sorten besaßen bereits relativ große Blüten in den mannigfaltigsten Farben, und zwar Dunkel- und Hellviolett, allen Abstufungen von Rot, in Weiß, einfarbig und bunt, einfach und mehr oder weniger gefüllt. Ferner gab es Formen mit ausschließlich röhrigen Blüten. »Ein Beet mit diesen Blumen von den verschiedensten Farben besetzt, ist eine äußerst große Pracht«, heißt es abschließend. Eine zielgerichtete Züchtung setzte um 1830 ein, und zwar zuerst in Frankreich, in Deutschland später vor allem in Erfurt. 1854 gab es als neue Sortengruppen ‘Pyramidenastern’, ‘Anemonenblütige’ und ‘Päonienblütige’. Bis heute sind zahlreiche weitere Gruppen hinzugekommen. Insgesamt zählte man um 1980 über 50 Asternklassen mit jeweils bis zu 15 Farbsorten. In ihren vielen Formen ist die Sommeraster heute eine der beliebtesten und häufigsten Sommerblumen Mitteleuropas.

Durch Linnaeus war 1753 die oben genannte lange Namenphrase durch den zweigliedrigen Namen Aster chinensis ersetzt worden. Da die Art sich jedoch durch verschiedene Merkmale von den eigentlichen Astern unterscheidet, nahm man sie rd. 80 Jahre später aus der Gattung Aster heraus. Der französische Botaniker Graf von Cassini schuf für sie die neue Gattung Callistephus (»Schönkranz«).

»Kaiserkron und Päonien rot…«

Подняться наверх