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Cerastium L. Hornkraut

In den Gärten trifft man an Trockenmauern und Böschungen, in Steinanlagen oder in Staudenbeeten nicht selten auf ausgedehntere Polster niedriger Cerastium-Arten mit weißfilzigen Blättern und weißen Blüten. Es handelt sich dabei um 3 bis 4 Sippen aus verschiedenen Regionen Südeuropas, die einander sehr nahe stehen und schwer zu unterscheiden sind, weshalb sie in der European Garden Flora (Bd. 3, 1989) zusammenfassend als C. tomentosum – Gruppe behandelt werden. Die wichtigste Art ist das Filzige Hornkraut (C. tomentosum L.) aus Mittel- und Süditalien. Es wurde 1594 in den Niederlanden als Gartenpflanze gezogen. Caspar Bauhin unterschied in seinem Pinax (1623) zwei verschiedene Arten. Die eine bezeichnete er als Caryophyllus holosteus tomentosus latifolius et angustifolius, die andere als Lychnis incana repens. Die erste wurde von Linnaeus 1753 als C. tomentosum, die zweite als C. repens gefaßt. Nach heutiger Auffassung gehören beide zu C. tomentosum L. Das Herbar Burser belegt die Art aus den ersten Jahrzehnten des 17. Jhs. unter dem erstgenannten Bauhinschen Namen für die Botanischen Gärten in Leiden, Pisa und Wien. Nach Deutschland ist die Art offenbar erst im 18. Jh. gekommen. So wuchs sie als Cerastium incanum repens im Garten des Herrn von Ziethen in Trebnitz bei Seelow (Gleditsch 1737) und 1746 unter dem Tournefortschen Namen Myosotis incana repens im Garten der Berliner Gärtnerei Krause. Unter dem Linnéschen Namen Cerastium repens wird sie dann 1773 von Gleditsch aufgeführt. Er nennt die Art zu deutsch »Schnee=Kraut« und »Schnee=Nelken« und schreibt dazu: »ist ein niedriges weißes oder weißgraues weiches Alpenkraut mit schwachen gestreckten Stengeln und flach kriechenden Wurzeln, die den Grund im kurzen überziehen. Die Luststücken haben davon eine sehr angenehme Zierde, wo die Flecke, die dann überzogen sind, fleißig bestochen werden. Die Blumen sind schneeweiß.« 1837 preist dann auch der österreichische Pfarrer Johann Theophil Zetter in seinem in Leipzig erschienenen Staudenbuch das Filzige Hornkraut als »sehr schön. Es überzieht in kurzer Zeit ganze Strecken und bildet herrliche Rasen, weswegen man die Pflanze zu Rasenpartien und Einfassungen sehr wohl verwenden kann.«

Inzwischen war zu dieser Art des zentralen Mittelmeergebietes das nahe verwandte Bieberstein-Hornkraut (C. biebersteinii DC.) als Gartenblume hinzugekommen. Es war Anfang des 19. Jhs. von Marschall von Bieberstein auf der Krim entdeckt und von ihm 1808 in seiner Flora taurico-caucasica als C. repens beschrieben worden. Aufgrund von Unterschieden zu dem oben genannten Linnéschen C. repens benannte es Augustin Pyramus de Candolle 1823 nach seinem Entdecker. 1820 wurde es nach England eingeführt und kam von dort nach Mitteleuropa. Z.B. waren 1842 im Botanischen Garten in Wien sowohl C. tomentosum als auch C. biebersteinii vorhanden. 1856 empfahl Eduard Regel beide als Pflanzen für das Alpinum, und 1871 brachte man sie auch als Arten für die damals in Mode gekommenen Teppichbeete in Vorschlag. Als Steingartenpflanzen haben sich die genannten weißfilzigen Cerastium-Arten, zu denen später noch die Sippen C. columnae Tenore aus Süditalien, 1913 von Franz Sündermann eingeführt, und C. candissimum Correns aus den Gebirgen West- und Südgriechenlands traten, in Mitteleuropa weithin verbreitet und gehören hier heute zu den häufigen Gartenpflanzen.

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