Читать книгу »Kaiserkron und Päonien rot…« - Heinz-Dieter Krausch - Страница 53
ОглавлениеChaenomeles Lindl. Zierquitte
In seiner 1784 in Leipzig erschienenen Flora japonica beschrieb der schwedische Botaniker Carl Peter Thunberg auch eine Pyrus japonica. 12 Jahre später führte der englische Botaniker Joseph Banks eine Zierquitte aus China in den Botanischen Garten von Kew/London ein, die man für die von Thunberg aus Japan beschriebene Pyrus japonica hielt. Unter diesem Namen wurde sie 1803 im Botanical Magazine vorgestellt und abgebildet. 1806 überführte Christiaan Hendrik Persoon in Paris die Art in die Gattung Cydonia. Als Cydonia japonica Pers. wuchs die nach den Napoleonischen Kriegen auch nach Deutschland gelangte Pflanze 1817 im Breiterschen Garten in Leipzig. Um diese Zeit bemerkte jedoch der englische Gärtner und Botaniker Robert Sweet, daß die aus China importierte und seitdem in europäischen Gärten kultivierte Zierquitte nicht der Originalbeschreibung von Thunberg entsprach und daß es sich bei ihr um eine andere Art handeln müsse. Er gab ihr daher 1818 den Namen Pyrus speciosa. Aber seine Richtigstellung nahmen die meisten Botaniker und Gärtner ebensowenig zur Kenntnis wie die 1822 von dem englischen Botaniker John Lindley vorgenommene Aufstellung einer eigenen Gattung Chaenomeles. Man bediente sich weiterhin des 1806 von Christiaan Hendrik Persoon gegebenen Namens, und als Cydonia japonica Pers. erscheint die Art z.B. noch 1855 in Ernst Berger, Bestimmung der Gartenpflanzen, und 1867 in der Norddeutschen Gartenflora von Friedrich C. Laban. Damals war diese Art in Deutschland als Zierstrauch bereits weit verbreitet. Neben der scharlachrot blühenden Stammform gab es auch schon Formen mit weißen, rosa und mit halbgefüllten Blüten. Wie die Beschreibungen in den Floren zeigen, handelte es sich hierbei stets um die Chinesische Zierquitte (Ch. speciosa (Sweet) Nakai).
Erst 1869 führte die englische Gartenbaufirma W. Maule & Son in Bristol Thunbergs Originalart aus Japan ein, die in der Folgezeit dann auch in Deutschland verbreitet wurde. Da unter dem Namen Pyrus bzw. Cydonia japonica inzwischen aber überall die Chinesische Zierquitte kultiviert wurde, gab man ihr 1874 einen neuen Namen, nämlich Pyrus maulei, später umgewandelt zu Cydonia maulei bzw. Chaenomeles maulei. Aufgrund der Nomenklaturregeln mußte diese Namengebung schließlich wieder rückgängig gemacht werden. Heute lautet der wissenschaftliche Name der Japanischen Zierquitte Ch. japonica (Thunb.) Lindley ex Spach.
Beide Arten unterscheiden sich u.a. durch ihre Wuchshöhe und ihre Früchte. Ch. japonica ist breit- und niederwüchsig, bleibt unter 1 m hoch und besitzt rundliche gelbe Früchte. Ch. speciosa dagegen wächst aufrecht und wird bis über 2 m hoch. Ihre gelbgrünen bis olivbräunlichen Früchte besitzen eine längliche Gestalt. Inzwischen wurden beide Arten vielfach miteinander gekreuzt. Zu diesen als Ch. x superba (Frahm) Rehd. bezeichneten Hybriden gehören die meisten der heute angebotenen zahlreichen Kultursorten. Sie kombinieren die Merkmale der Eltern in unterschiedlicher Weise.