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Chionodoxa Boiss. Schneeruhm

Ende Juni 1842 fand der Genfer Botaniker Edmond Boissier auf einer seiner Orientreisen in der Hochgebirgsregion des Tmolus-Gebirges östlich von Smyrna (Izmir) in einer Höhe von fast 7000 Fuß (2100 m) auf dem Bozdagh ein bis dahin unbekanntes Zwiebelgewächs, das in großer Menge am und selbst im schmelzenden Schnee blühte. In seinen 1844 in Leipzig erschienenen Diagnosen neuer orientalischer Pflanzen nannte er die reizende Art Chionodoxa luciliae, wobei der Gattungsname aus den griechischen Wörtern chión, »Schnee« und dóxa, »Ruhm, Glanz, Herrlichkeit« zusammengesetzt ist, der Artbezeichnung aber der Vorname von Boissiers Frau Lucile geb. Butini zugrundeliegt.

Eingeführt nach Europa (England) wurde diese kleinasiatische Art aber erst 1878 durch den englischen Pflanzensammler George Maw, welcher sie 1877 bei dem Dorfe Taktalie bei Smyrna in einer Meereshöhe von 4300 Fuß in einem ausgedehnten Bestand entdeckt hatte. Hierbei wie auch bei der 1844 von Boissier beschriebenen Pflanze handelte es sich um eine besonders hochwüchsige und großblütige Form, welche seit 1889 als eigene Art (Ch. gigantea Whittall) geführt wurde, heute aber wieder zu Ch. luciliae gezogen wird. 1879 veröffentlichte das Botanical Magazine eine erste Abbildung und kurz darauf stellte sie Eduard Regel in der Gartenflora (Jg. 29) auch den mitteleuropäischen Interessenten als neue Zierpflanze vor. Von England aus gelangte die Art zunächst in die Niederlande, wo sie von der Gartenbaufirma Krelage in Haarlem vermehrt und vertrieben wurde. Sehr früh verschaffte sich auch die blumenliebende deutsche, aus England stammende Kronprinzessin Victoria die neue Zierpflanze und ließ sie im Park Sanssouci in Potsdam anpflanzen, wo sie noch heute verwildert vorkommt. Um 1890 war sie dann in Deutschland schon mancherorts vorhanden. Heute ist sie in den mitteleuropäischen Gärten die am häufigsten anzutreffende Chionodoxa-Art und hat sich stellenweise in Menge in alten Parkanlagen eingebürgert.

2 weitere Chionodoxa-Sippen des westlichen Kleinasien wurden von dem in Smyrna lebenden englischen Kaufmann Eduard Whittall gesammelt und über England in die Gartenkultur eingeführt. Die eine Art beschrieb er 1883 im Herbstkatalog der Gartenbaufirma Barr & Sugden als Ch. sardensis, benannt nach der antiken Stadt Sardes 80 km östlich von Izmir. Dort kommt sie in schattigen Wäldern zwischen bemoosten Felsen in Höhen zwischen 100 und 700 m vor. Die von Whittall 1889 als Ch. tmolusii beschriebene zweite Sippe gehört ebenso wie die 1925 von dem österreichischen Botaniker Otto Stapf als Ch. siehei beschriebene, aus dem Ala-Dagh-Gebirge nördlich von Adana aus Höhen über 2500 m stammende Sippe nach neueren Erkenntnissen zu der 1871 von dem Kustos am Herbarium Kew, John Gilbert Baker, aufgestellten Art Ch. forbesii. Deren Typus hatte der englische Botanik-Professor Edward Forbes in Lycien im Süden des westlichen Kleinasien gesammelt und nach Kew/London gesandt.

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