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Colchicum L. Zeitlose

Die etwa 45 Arten der Gattung Colchicum sind überwiegend im Mittelmeergebiet und in Westasien bis hin nach Westchina beheimatet. Nur das Areal der Herbst-Zeitlose (C. autumnale L.) erstreckt sich auch über das südliche und zentrale Mitteleuropa. Hier wurde diese auffällige giftige Wiesenpflanze schon frühzeitig in Gartenkultur genommen. In der 2. Hälfte des 16. Jhs. erscheint sie bereits vielfach als Zierpflanze. 1594 fand sich im Garten des Breslauer Arztes Laurentius Scholz neben der normalen lilarosa Form eine Form mit weißen Blüten, während die Form mit gefüllten Blüten zuerst 1601 von Clusius erwähnt und abgebildet wird und 1613 auch im fürstbischöflichen Garten zu Eichstätt auftritt. Eine Form mit dunkleren Blüten ist seit 1629 in Gartenkultur. 1711 gab es im Botanischen Garten Wittenberg darüber hinaus eine Form mit gefüllten weißen Blüten. Bis zur Gegenwart hat sich die gewöhnliche Herbst-Zeitlose mit ihren verschiedenen Gartenformen, wenn auch bei weitem nicht mehr so häufig wie in früheren Zeiten, in den mitteleuropäischen Gärten erhalten.

Schon im 16. Jh. kamen vereinzelt weitere Zeitlosen-Sippen aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien nach Mitteleuropa. So kultivierte Clusius das vielblütige C. byzantinum Ker-Gawler, von dem in seiner Wiener Zeit (1573–1588) zweimal einzelne Knollen aus Konstantinopel mitgebracht worden waren. Clusius erhielt davon einmal von der Baronin Anna Maria von Heysenstein Nachzucht, ein andermal im Jahre 1588, als er von Wien nach Frankfurt übersiedelte, von Eva Ungnad Freifrau von Sonnegg. Bei dieser Sippe handelt es sich vermutlich um eine bereits in türkischen Gärten entstandene Hybride zwischen C. autumnale und dem südtürkischen C. cilicium Dammer. Im 1613 erschienenen Hortus Eystettensis werden dann 16 Colchicum-Sippen abgebildet, die meisten Formen von C. autumnale, aber auch verschiedene weitere Arten, wie das genannte C. byzantinum, das zentral- bis ostmediterrane C. bivonae Guss. mit gestrichelt gefleckten, an den Spitzen dunkleren Blüten, C. neapolitanum Tenore, C. alpinum DC., sowie eine Sippe mit weißen und violetten Perianthblättern, die vielleicht zu C. cupanii Guss. oder zu C. triphyllum G. Kunze gehört. Offenbar dieselbe Sippe taucht 1736 als Colchicum florum foliis rubris et albis, alternati dispositis auch im Garten des brandenburgischen Pflanzenliebhabers Georg Friedrich von Ziethen in Trebnitz bei Seelow auf. Anfang des 17. Jhs. kam auch das ostmediterrane C. variegatum L. nach Deutschland. 1630 war es als Colchicum maculosum offenbar im herzoglich braunschweigischen Lustgarten zu Hessem vorhanden. Derartige mediterrane und heikle Arten blieben in Deutschland indessen zumeist auf botanische und Liebhabergärten beschränkt.

1829 beschrieb der Botaniker Christian Steven in einer Moskauer Zeitschrift das im Kaukasusgebiet und angrenzenden Landschaften heimische C. speciosum. Bald darauf wurde diese sehr schöne großblütige Art in England eingeführt, während sie in Deutschland noch lange unbekannt blieb. Erst nachdem seit der Jahrhundertwende niederländische Zuchtbetriebe durch Einkreuzung von C. bivonae prächtige Gartenhybriden erzielt hatten, gelangten diese nach und nach auch in deutsche Gärten und verdrängten dort mehr und mehr die älteren Colchicum-Sippen.

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