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ОглавлениеCalceolaria L. Pantoffelblume
Auf seiner von 1707 bis 1712 währenden Forschungsreise in die Küstengebiete Südamerikas und nach Westindien entdeckte der französische Franziskanermönch und Botaniker Louis Feuillée (1660–1732) u.a. auch die ersten Pantoffelblumen. Der Namensgebungsweise seines Vorgängers Plumier folgend benannte er die bis dahin unbekannte Gattung nach einem verdienstvollen Botaniker, und zwar nach dem Apotheker Francesco Calzolari, lat. Calceolarius (»Schuhmacher«) in Verona (1521–1600), der 1566 erstmals einen Exkursionsbericht, und zwar über die Besteigung des Monte Baldo zwischen Etschtal und Gardasee, veröffentlicht hatte. Der von Feuillée gegebene Name wurde dann 1771, als die erste Pantoffelblume nach Europa gekommen war, von Linnaeus übernommen. Bei dieser Art handelte es sich um die einjährige C. pinnata L. mit hellgelben Blüten. Sie wuchs 1808 – als einzige Pantoffelblumen-Art – auch im Botanischen Garten in Berlin und 1817 im Breiterschen Garten in Leipzig. Im 19. Jh. in Deutschland vielfach als einjährige Sommerblume kultiviert, spielt sie heute keine Rolle mehr. Eine zweite Art, C. fothergillii Ait., wurde 1777 in England eingeführt. Ab etwa 1820 trafen weitere Arten in Europa ein, unter ihnen die heute viel als einjährige Balkon- und Schmuckbeetpflanze gezogene halbstrauchige C. integrifolia Murr. (= C. rugosa Ruiz et Pavon). Ferner gelangten damals nach Europa C. crenatiflora Cav., C. corymbosa Ruiz et Pavon,, C. tripartita Ruiz et Pavon (= C. scabiosifolia Roem. et Schult.), C. purpurea Grah. und C. arachnoidea Grah. Bald kam es zwischen diesen Arten zu Kreuzungen, und 1830 erschienen in England die ersten Hybriden auf dem Markt. Später wurde auch in Deutschland, insbesondere in Erfurt, die Züchtung aufgenommen, und unter Einbeziehung einiger weiterer Arten entstanden die vielen heutigen reichblütigen Sorten der krautigen, nur als Zimmerpflanze geeigneten Calceolaria-Hybriden.
Als ausdauernde Freilandpflanzen eignen sich in Deutschland nur wenige Arten, so vor allem C. polyrrhiza Cav. aus Patagonien. Wegen spezieller Kulturbedingungen und notwendigen Winterschutzes blieben sie jedoch seltene und heikle Liebhaberpflanzen.