Читать книгу Der Dreißigjährige Krieg Band 1-3: Der Winterkönig / Der tolle Halberstädter / Der Hexenbrenner - Jörg Olbrich - Страница 35
ОглавлениеWien, 04. Juni 1619
Eintrag in die kaiserliche Chronik des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation:
Fast täglich kommen Boten aus Böhmen, Mähren und Ungarn am Kaiserhof an und vermelden, was sich in den Kampfgebieten zuträgt. Graf von Buquoy harrt mit seiner Armee noch immer in Budweis aus. Diese wurde von viertausend zumeist wallonischen Soldaten verstärkt, die von den Spaniern bezahlt und in das Kriegsgebiet geschickt worden sind.
In Mähren wüteten die protestantischen Stände gegen die katholische Bevölkerung. Die Jesuiten wurden aus dem Land verjagt. Man ließ ihnen keine Zeit ihr Hab und Gut mitzunehmen, aber die meisten kamen mit dem Leben davon.
Am 29. Mai sind böhmische Truppen in die niederösterreichische Stadt Laa an der Thaya eingefallen und haben sie erobert. Von dort aus ist Graf von Thurn mit seinem Kriegsvolk aufgebrochen und wendet sich nun gegen Wien. Die Menschen in der Stadt leben in Angst und Schrecken.
Ein Klopfen an der Tür riss Anton aus seinen Gedanken.
Was ist nun schon wieder los? Kann man hier nie in Ruhe arbeiten?
Die Tür öffnete sich und ein Bediensteter des Königs betrat den Raum. »Ihr müsst sofort in den Audienzsaal kommen!«
»Was ist passiert?«
»Eine Deputation der protestantischen Stände Niederösterreichs verlangt, ihren Erzherzog Ferdinand zu sprechen. Sie lassen sich nicht abweisen. Unsere Majestät schickt mich, um Euch auszurichten, Ihr mögt unverzüglich im Audienzsaal erscheinen.«
Anton atmete tief durch, stand auf und folgte dem Mann.
In den letzten Tagen hatte sich die Lage im Reich erheblich zugespitzt. Der kaiserliche Sekretär fand kaum Ruhe. In der Bibliothek stapelten sich die Schriften, die darauf warteten, gesichtet und archiviert zu werden.
Anton dachte an seinen Lehrmeister. Zeidler würde sich im Grabe herumdrehen, könnte er das Durcheinander sehen, welches derzeit in seiner Bibliothek herrschte.
Als Anton den Raum betrat, saßen dort bereits zwölf Vertreter der protestantischen Stände, die darauf warteten, dass Ferdinand sie empfing. Anton erkannte den Grafen Paul Jakob von Starhemberg, der ungeduldig im Saal auf und ab schritt. Er selbst begab sich an seinen Platz. Im gleichen Moment traten Ferdinand und vier seiner Berater ein. Sie wurden von einer Gruppe von sechs Soldaten begleitet, die den Erzherzog schützen sollten, falls die Situation zu eskalieren drohte.
»Ich hoffe, es gibt einen triftigen Grund für diese Audienz«, herrschte Ferdinand die Männer an. »Die böhmischen Rebellen sind auf dem Weg nach Wien. Ich muss die Verteidigung der Stadt vorbereiten!«
»Aus diesem Grund sind wir hier«, erklärte von Starhemberg.
»Ihr wollt mir helfen, die Stadt zu verteidigen?«
»Wir wollen nicht, dass es zu einem Angriff auf Wien kommt.«
»Wenn das so ist, solltet ihr mit den kriegerischen Rebellen sprechen. Sie sind es, die in unser Reich eingedrungen sind.«
»Es ist noch nicht zu spät für eine friedliche Lösung.«
»Wie soll die aussehen?«, fragte Ferdinand und sah seine Besucher skeptisch an.
»Ihr müsst auf Eure Ansprüche in Böhmen verzichten und den Ständen die Ausübung des evangelischen Glaubens zugestehen.«
»Muss ich das?«, fragte der Kaiser spöttisch.
»Nur so lässt sich ein Krieg noch vermeiden«, sagte von Starhemberg und sah Ferdinand fast flehend an.
Anton war gespannt, wie Ferdinand auf diese Forderung reagieren würde. Der noch immer rechtmäßige König von Böhmen hatte sie bereits unzählige Male abgelehnt. Der Beginn der Rebellion lag jetzt ein Jahr zurück. In dieser Zeit hatte Ferdinand den Forderungen der Protestanten nie nachgegeben. Lediglich die anstehende Kaiserwahl hielt ihn davon ab, ein noch größeres Heer nach Böhmen zu entsenden.
»Ich bin nicht derjenige, der diesen Krieg begonnen hat«, gab Ferdinand mit fester Stimme zurück. »Aber ich werde ihn beenden!«
»Bedeutet dies, dass Ihr auf unseren Vorschlag eingeht?«
»Nein. Es bedeutet, dass ich die Rebellion niederschlagen werde.« Der Erzherzog sah die Adeligen entschlossen an. »Ich werde von Thurn und seine Gefolgschaft nicht noch in ihrem Tun bestärken.«
Das war genau die Antwort, die Anton von Ferdinand erwartet hatte. Es stand zu viel auf dem Spiel. Er konnte den protestantischen Ständen nicht nachgeben, wenn er seine Stellung nicht schwächen wollte.
»Mit dieser Antwort können wir uns nicht zufriedengeben!«, sagte von Starhemberg. Er stand auf und wollte auf den König zugehen. Sein Weg endete vor zwei Soldaten, die sich mit gezogenen Schwertern schützend vor Ferdinand stellten.
Plötzlich drangen Hufschläge von unzähligen Pferden und Schreie durch das offene Fenster des Audienzsaals. Für einen kurzen Moment dachte Anton an einen Angriff der Rebellen, dann erkannte er aber, wer wirklich vor dem Kaiserhof angekommen war. Auch die Vertreter der protestantischen Stände schauten aus dem Fenster auf den Platz, auf dem sich eine ganze Kompanie der dampierrischen Kavallerie versammelt hatte.
»Von Thurn soll ruhig in die Stadt kommen«, sagte Ferdinand und lachte höhnisch. »Wir werden ihm einen gebührenden Empfang bereiten.«
Graf von Starhemberg schien nun einzusehen, dass sie mit ihrer Petition nichts erreichen konnten. Er verneigte sich vor dem König und verließ gefolgt von den anderen Männern zähneknirschend den Saal.
***
Am nächsten Morgen wurde Anton vom Donnerschlag einer Kanone geweckt. Zunächst dachte er an einen schlechten Traum. Dann wiederholte sich der Lärm, und Anton war sofort hellwach.
Was hatte das zu bedeuten? Er stand auf, zog sich eilig an und rannte auf den Flur, wo er auf einen der Dienstboten traf.
»Was ist passiert?«
»Die Protestanten greifen die Stadt an!«
»Was?«
»Das Heer steht bereits vor den Toren Wiens.«
»Sprecht ihr von den böhmischen Truppen?«
»Ja. Sie sind kurz davor, die Vorstadt einzunehmen.«
»Wo ist der Erzherzog?«
»In seinem Audienzsaal.«
Anton bedankte sich hastig und rannte so schnell er konnte zu seinem Herrn, der ihn sicherlich bereits erwarten würde. Wenn Graf von Thurn tatsächlich auf dem Weg in die Stadt war, stand diese kurz vor einer Belagerung. Anton wusste, dass die Böhmen ein riesiges Heer zur Verfügung hatten. Die spanischen Söldner und Ferdinands Regimenter würden dem Feind nicht lange standhalten können.
Den Audienzsaal betrat Anton durch einen Nebeneingang, von dem aus er schnell an sein Schreibpult kam, ohne die Beratungen im Raum zu stören. Selbst hier waren die Donnerschläge der Kanonen zu hören, die nun von beiden Lagern auf den jeweiligen Feind abgeschossen wurden.
»Vielleicht ist es doch besser, wenn Ihr die Stadt verlasst und Euch in Sicherheit bringt, Eure Majestät«, sagte einer der Berater, als Anton gerade Platz genommen hatte.
»Ich soll fliehen?«, gab Ferdinand entrüstet zurück. »Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen? Auf keinem Fall werde ich mich von dem protestantischen Rebellenvolk aus meinem Palast vertreiben lassen!«
»Wenn es ihnen gelingt, bis zum Kaiserhof vorzudringen, seid Ihr in großer Gefahr!«
»Soweit wird es nicht kommen. Unser eigenes Heer ist stark genug, den Angriff abzuwehren.«
»Ein großer Teil unserer Streitmacht ist in Böhmen«, gab ein anderer Berater kleinlaut zu bedenken.
»Schickt Boten in jeden Teil unseres Reiches. Sie sollen alle zur Verfügung stehenden Truppen nach Wien schicken!«
»Es wird dauern, bis die Soldaten hier eintreffen …«
»Wir werden so lange aushalten!«
Einerseits bewunderte Anton den Erzherzog dafür, dass er sich von den protestantischen Ständen nicht so leicht einschüchtern ließ, andererseits befürchtete er aber auch, dass Ferdinand die Lage nicht ernst genug nahm. Sicher würden die kaiserlichen Regimenter alles daransetzen, Wien zu verteidigen. Was aber, wenn es von Thurn dennoch gelang, in die Stadt einzudringen?
Den restlichen Tag blieb Anton im Audienzsaal und protokollierte die Berichte der Rittmeister und Obristen, die regelmäßig antraten, um Ferdinand über die Entwicklungen im Bilde zu halten. Von Stunde zu Stunde wurde die Miene des Königs ernster. Dennoch blieb er bei seinem Entschluss, die Stadt auf keinen Fall verlassen zu wollen.
Trotz erbitterter Gegenwehr der kaiserlichen Soldaten und der Bürger von Wien gelang es den böhmischen Protestantischen die Vorstadt zu besetzen. Von dort aus richteten sie ihre Kanonen auf das Herz der Stadt. Anton beobachtete entsetzt, wie selbst der Kaiserhof von den Einschlägen der mächtigen Eisenkugeln getroffen wurde.
Das ganze Gebäude erzitterte und Anton musste sich zusammenreißen, den Raum nicht zu verlassen. Auch die kaiserlichen Berater wurden zunehmend unruhig. Lediglich Ferdinand selbst zeigte sich von den Einschlägen unbeeindruckt und starrte mit finsterer Miene auf den leicht zitternden Kerzenleuchter auf dem Tisch.
Plötzlich zerbrach eine der Fensterscheiben in tausende Einzelteile. Erschrocken fuhr Anton hoch. Von außen drangen nun Schreie ins Innere und auch die Geschütze wurden lauter. Der Wind blies den Brandrauch in den Raum. Anton wurde übel, als er den leicht schwefligen Geschmack auf der Zunge schmeckte.
Mit Einbruch der Nacht wurde es ruhiger. Weil Ferdinand keine Anstalten machte, sich in seine Gemächer zurückzuziehen, blieb auch Anton im Audienzsaal. Die Hauptleute berichteten, dass die Angreifer einen Ring um die Stadt gezogen hatten, es ihnen aber nicht gelang, über den inneren Verteidigungsring nach Wien vorzudringen.
Es war weit nach Mitternacht, als sich der König von seinen Beratern überzeugen ließ, sich für ein paar Stunden zurückzuziehen. Auch Anton nutzte die Gelegenheit und begab sich in seine Kammer. Er legte sich in voller Kleidung auf sein Bett, damit er sofort wieder zu seinem Dienst antreten konnte, falls er gerufen wurde. Er war froh, sich nach dem langen Tag auf der harten Bank im Audienzsaal endlich ausstrecken zu können. An Schlaf war dennoch nicht zu denken. Die Angst vor einem möglichen Einmarsch der Rebellen in die Stadt war allgegenwärtig. Hinzu kam die Sorge um seine Eltern. Anton hatte keine Möglichkeit herauszufinden, wie es ihnen ergangen war. Zwar lebten sie in der Nähe des Kaiserhofs und sollten daher nicht von den Kämpfen betroffen gewesen sein, sicher sein konnte Anton sich dessen aber nicht.
***
»Habt ihr mit von Thurn sprechen können?«, fragte Ferdinand und blickte von Starhemberg herausfordernd an.
»Das habe ich in der Tat«, antwortete der, nachdem er sich vor dem Erzherzog verbeugt hatte.
»Dann könnt Ihr mir nun sicher berichten, warum er mit seinem Kriegsvolk vor Wien auftaucht und die Stadt belagert, obwohl diese ihm und der böhmischen Krone bislang nicht feindlich gesonnen gewesen ist.«
»Ich fürchte, der Graf ist in diesem Punkt anderer Auffassung als Eure Majestät«, antwortete von Starhemberg nüchtern.
»Könnt Ihr mir das näher erklären?«
»Graf von Thurn berichtet von Euren ungarischen und spanischen Söldnern, die sich in seinem Reich mit Raub, Mord und Brand an der Bevölkerung gütlich tun.«
»In seinem Reich?« Ferdinand sah von Starhemberg spöttisch an. »Euer Graf vergisst wohl, dass noch immer ich der König von Böhmen bin.«
»Ein Grund mehr, warum Ihr die Tyrannen sofort zurückbefehlen solltet, damit sie nicht noch mehr Schrecken über das Volk bringen! Wie mir von Thurn berichtete, machen die Unholde noch nicht einmal vor Kindern im Mutterleib halt. Frauen werden geschändet. Ihre Männer werden niedergeschlagen, gefesselt und gezwungen, bei den schändlichen Taten zuzusehen.«
»Es reicht!«, wies Ferdinand den Grafen zurecht. »Ich werde mir diese haltlosen Anschuldigungen nicht länger mit anhören. Was Ihr mir vortragt sind die Propagandareden eines Rebellen, der nur seine eigenen Taten rechtfertigen will. Es waren die Protestanten, die diese Rebellion begonnen haben. Ich habe Euch zu von Thurn geschickt, um zu verhandeln. Ist er bereit, die Belagerung der Stadt aufzugeben?«
»Das ist er.«
Anton schaute von Starhemberg überrascht an. Hatte er sich verhört, oder sprach der Mann tatsächlich davon, dass sich von Thurn zurückziehen wollte? Anton wusste, dass sich der Graf liebend gerne auf die Seiten der böhmischen Rebellen geschlagen hätte, wenn nicht sein eigenes Hab und Gut dadurch in Gefahr geriet. Auch Ferdinand wusste, dass er in von Starhemberg alles andere als einen treuen Untertan hatte. Er würde sich von den Worten des Mannes nicht beeindrucken lassen.
»Welche Forderungen verbindet von Thurn mit seinem Rückzug?«, stellte Ferdinand die entscheidende Frage.
»Die böhmische Krone und Glaubensfreiheit für sein Volk.«
»Ihr wisst, dass ich dem nicht nachgeben werde.«
»Wollt Ihr es Euch nicht noch einmal gut überlegen, Eure Majestät? Ihr könntet dem böhmischen Volk den Frieden zurückgeben.«
»Das werde ich tun, indem ich die Rebellion niederschlage und die Verräter vor den Toren der Stadt erhängen lasse!« Mit diesen Worten machte Ferdinand dem protestantischen Grafen unmissverständlich klar, dass er zu keinerlei Zugeständnissen bereit war.
Von Starhemberg verbeugte sich und verließ mit gesenktem Haupt den Saal.
»Wenn die Sache mit den böhmischen Rebellen ausgestanden ist, werden wir uns näher mit dem protestantischen Adel in Österreich befassen«, sagte der König ärgerlich, als er mit seinen Beratern und Anton alleine war. »Von Starhemberg und seinesgleichen scheinen vergessen zu haben, wer es ist, der dieses Reich regiert.«
Noch bist du nicht der Herrscher. Anton wusste, dass sich Ferdinand sicher war, in Kürze den Kaiserthron des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation zu besteigen. Weil aber neben Böhmen und Mähren auch das ungarische Reich kurz vor der Rebellion stand, waren die Zeichen dafür so ungünstig wie noch nie. Lediglich die Tatsache, dass es keinen Gegenkandidaten gab, sprach für eine schnelle Thronbesteigung Ferdinands. Eine friedliche Einigung mit den böhmischen Ständen hätte helfen können. Die war nun allerdings weiter entfernt als je zuvor.
»Ruft die Hauptleute herbei«, befahl Ferdinand mit energischer Stimme. »Ich verlange einen Bericht über das Geschehen in der Stadt!«
***
»Es wird den Rebellen nicht gelingen, in den Kern der Stadt vorzudringen!«
»Was macht Euch dessen so sicher?«
Das würde mich auch interessieren. Anton sah Ferdinands Blick an, dass er von den Worten seines Obristen genauso wenig überzeugt war wie er.
»Das Heer ist nicht groß genug, die komplette Stadt zu umschließen. Die Soldaten machen einen schwachen Eindruck. Sie scheinen zu hungern und manche tragen lediglich zerrissene Kleidung am Leib. Um die Moral bei den Mannen von Graf von Thurn kann es nicht gut bestellt sein!«
»Wie kommt es dann, dass ihr die Rebellen noch immer nicht besiegt habt?«, fuhr Ferdinand den Mann an.
»Wir gewinnen stündlich an Boden«, verteidigte sich der Obrist. »Die Geschütze der Angreifer sind zum großen Teil zerstört. Das Heer hält sich in den Vorstädten verschanzt, wagt sich aber nicht mehr an den inneren Verteidigungsring heran.«
»Dann treibt sie aus ihren Löchern und verjagt sie aus Wien.«
»Wie Ihr befehlt, Eure Majestät.«
Ferdinand sah dem Obristen skeptisch nach, als dieser den Audienzsaal verließ. Genau wie Anton schien er den Worten des Mannes wenig Vertrauen zu schenken. Zwar war es der kaiserlichen Armee gelungen, die Angreifer aufzuhalten, einen entscheidenden Sieg hatten sie allerdings noch nicht erringen können.
Anton hatte am Morgen von einem der Türme des Kaiserhofs auf die Vorstädte geschaut. Die dortigen Verwüstungen hatten ihn erschreckt. Häuser waren eingestürzt oder bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Straßen waren durch die umherliegenden Trümmer unpassierbar. Überall lagen Tote.
Wenn es Graf von Thurn doch noch gelang, in den Kern der Stadt vorzudringen, würde bald ganz Wien in Trümmern liegen.
»Vielleicht wäre es doch besser für Eure Majestät, die Stadt bis zur vollständigen Vernichtung der feindlichen Armee zu verlassen«, versuchte es einer der Berater wieder.
»Wenn Ihr mir diesen Vorschlag noch ein einziges Mal unterbreitet, werde ich Euch in den Kerker werfen!«
Anton biss sich auf die Lippen, um ein Lachen zu unterdrücken. Er vermutete, dass die Berater nur zu gerne selbst das Weite gesucht hätten.
»Graf von Thurn könnte weitere Unterstützung aus Böhmen erhalten«, sagte der Mann vorsichtig.
»Genug!«, gab Ferdinand ärgerlich zurück. »Wir haben selbst noch ein Heer in Böhmen. Ich habe einen Boten nach Budweis geschickt. Von Buquoy wird verhindern, dass sich weitere Protestanten auf den Weg nach Österreich begeben.«
Anton hatte den Brief an den Grafen eigenhändig verfasst. Dennoch war er sich bei Weitem nicht so sicher, dass es dem Grafen gelang, den Auftrag des Königs auszuführen. Von Mansfeld war nicht zu unterschätzen. Wenn sich der Feldherr mit seinen Mannen auf den Weg nach Wien machte, konnte dies für die Rebellen den entscheidenden Vorteil bringen.