Читать книгу Scriptor Praxis: Klassenarbeiten im Fach Mathematik gestalten - Matthias Römer - Страница 17

Erfassung von Leistung sollte stets entsprechende Konsequenzen zur Folge haben, die im idealen Fall zu einer Verbesserung der Leistungen bei den Lernenden führen. Büchter/Leuders (2005) untergliedern die Aufgaben zum Leisten in Aufgaben zum Diagnostizieren und in Aufgaben zur Leistungsbewertung, wobei beide Ebenen natürlich nicht vollständig zu trennen sind und der diagnostische Aspekt über den Tag der Rückgabe der Klassenarbeit hinaus Einfluss auf das unterrichtliche Handeln haben sollte.

Die Diagnosefähigkeit macht überdies einen der entscheidendsten Faktor der Lehrerprofession aus, der insbesondere nach PISA 2000 in den Fokus gerückt ist (Kultusministerkonferenz 2002).

Häufig erweist sich die traditionelle Leistungsbeurteilung als Problem der Diagnostik und nicht als ein Unterstützer (vgl. Winter 2006b). Zum einen werden Klassenarbeiten oft überhaupt nicht als ein Instrument der Diagnose von Leistungen wahrgenommen, obwohl sie doch „eine Unmenge an Informationen über die Stärken und Schwächen einer Klasse und jedes einzelnen Schülers [liefern]“ (Leuders 2006, 79). Zum anderen sind Klassenarbeiten, selbst wenn sie als Diagnoseinstrument wahrgenommen werden, aufgrund eines häufig hohen Anteils an geschlossenen Formaten nur bedingt für diagnostische Prozesse geeignet (vgl. Büchter/Leuders 2005, 169). Ein Mangel von Aufgaben in traditionellen Klassenarbeiten, in denen Schülerinnen und Schüler individuelle Eigenproduktionen anfertigen müssen, die über einen Antwortsatz zu einer Textaufgabe hinausgehen, ist offensichtlich. Die Folgen sind eine eingeschränkte Vielfalt in den Kompetenzbereichen, die sich nicht nur, wie oben angeführt auf die Funktion der Leistungsbewertung, sondern auch auf die der Diagnose auswirkt.

Abbildung 4

Büchter/Leuders (2005, 172) unterscheiden zwischen Aufgaben zur verfahrensorientierten und zur verstehensorientierten Diagnose. Verstehensorientierte Aufgaben sichern hierbei, ob ein Modell, ein Begriff, ein Verfahren verstanden wurde, während Aufgaben zur verfahrensorientierten Diagnose die „Überprüfung der sicheren Durchführung eines Verfahrens“ (ebda.) gewährleisten. Letztere nehmen in traditionellen Klassenarbeiten einen wesentlich größeren Raum ein.