Читать книгу Scriptor Praxis: Klassenarbeiten im Fach Mathematik gestalten - Matthias Römer - Страница 25
Trennschärfe
ОглавлениеIn der Testtheorie gibt die Trennschärfe darüber Auskunft, ob eine Aufgabe und ihre Bearbeitung zwischen Schülerinnen und Schüler die über ein Merkmal verfügen bzw. nicht verfügen, zu unterscheiden vermag. Dies wird im späteren Kapitel zur Aufgabenstellung noch einmal unter dem Überbegriff diskriminierende Validität genauer betrachtet.
Für den Zweck der Aufgabenanalyse reicht es, sich an dieser Stelle klar zu machen, dass die Trennschärfe einer Aufgabe in hohem Maße mit der oben beschriebenen Aufgabenschwierigkeit (= relative Lösungshäufigkeit) zusammenhängt. Sind bezüglich der Aufgabenschwierigkeit Diskrepanzen zwischen Apriori-Einschätzung und Aposteriori-Ergebnis aufgetreten, so ist zumeist auch die Trennschärfe betroffen.
Aufgaben mit einer Schwierigkeit von 50 % können eine hohe Trennschärfe aufweisen, während Aufgaben mit sehr hohen oder sehr niedrigen Schwierigkeiten oft niedrige Trennschärfen besitzen (bezogen auf die Aufgabe, nicht auf die ganze Arbeit).
Da ein Wert für die Trennschärfe, anders als in großen vergleichenden Schulleistungstests, die mithilfe psychometrischer Methoden konstruiert werden, in Klassenarbeiten nicht sinnvoll berechnet werden kann, empfiehlt sich für die Aufgabenanalyse und für die Analyse der gesamten Klassenarbeit ein Vergleich der relativen Anzahl der Gesamtpunkte mit der Aufgabenschwierigkeit derjenigen Aufgabe, deren Trennschärfe man unter die Lupe nehmen möchte. Das bedeutet in der Praxis: Wenn ich z. B. einen guten Schüler habe, der ca. 80 % der Gesamtpunkte erreicht hat und in einer Aufgabe, der im Vorfeld eine hohe Trennschärfe zugestanden wurde, erzielt jener Schüler nur 20 % der Punkte, dann ist die Trennschärfe der Aufgabe eher zu hinterfragen.