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Inhalts- und Strukturanalyse

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Neben den oben genannten Aspekten ist natürlich auch die inhaltliche Analyse und die Strukturanalyse der ausgewählten Aufgaben von besonderer Wichtigkeit. Sie erörtert die Differenz dessen, was mit der Aufgabe erzielt werden soll und zu was sie zu leisten in der Lage ist. Häufig gehen diese Aspekte im täglichen Geschäft unter und im Sog der Traditionen oder bei der Übernahme von Aufgaben aus anderen Klassenarbeiten bzw. Büchern vergisst man so manches Mal die Frage zu stellen, ob die ausgewählte Aufgabe wirklich in der Lage ist, die Erwartungen zu erfüllen. Dazu bieten sich Leitfragen an, die es vermögen, die Aufgabe besser zu verstehen:

 Welche kognitiven Aktivitäten regt die Aufgabe an?

 Welche Kompetenzen (Schwerpunkt und am Rande) werden mit der Aufgabe erfasst?

 Was muss ein Lernender können, um die Aufgabe erfolgreich bewältigen zu können?

 Welche Begriffe müssen dem Lernenden bekannt sein, um die Aufgabe erfolgreich zu bewältigen?

 Welche Darstellungen müssen verwendet werden?

 Welche einzelnen Schritte sind zu durchlaufen, um die Aufgabe zu bewältigen?

 Gibt es in den einzelnen Schritten eine hohe Varietät?

 Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?

Diese Leitfragen ermöglichen dem Aufgabensteller einen kritischen Blick auf die Aufgaben und geben im Idealfall Anlass zur Diskussion mit den Fachkolleginnen und -kollegen.

Die genannten Kategorien erlauben eine erste Herangehensweise an Klassenarbeiten, bevor eine detailliertere Prüfung derselben erfolgen kann. Arbeitet man die Liste in Kurzform ab, dann kann der Fokus besser auf einzelne Aufgaben bzw. Strukturmerkmale der gesamten Arbeit gelenkt werden. Ein Finden von Fehlern bzw. Verbesserungsmöglichkeiten ist so einfacher möglich.

4 „Kompetenzen sind die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“

5 Chomsky verwendet zwar die Begriffe, ihm selbst erschien aber aus seiner Forschungsperspektive heraus die Performanz als irrelevant. Er betrachtete lediglich die Kompetenz.

6 Es kann in diesem Zusammenhang sinnvoll sein, die beiden Verben verwenden und gebrauchen (bzw. benutzen) dergestalt zu unterscheiden, dass ein Gebrauch immer zielgerichtet ist, mithin eine sinnvolle Nutzung der mathematischen Kompetenzen beschreibt.

7 Eine vollständige Aufzählung würde an dieser Stelle zu weit führen. Als Beispiele seien an dieser Stelle erwähnt: Hessische Verordnung zur Gestaltung des Schulverhältnisses vom 19. 08. 2011, § 32; Baden-Württembergische Verordnung des Kultusministeriums über die Notenbildung vom 19. 04. 2016, § 9; Erlass zur Leistungsbewertung in den Schulen des Saarlandes vom 16. 07. 2016, Abschnitt 3.1.1.

8 Als syntaktische Fehler bezeichnet man Fehler, die beim Rechnen nach festen Regeln (etwa in der Arithmetik, in der Bruchrechnung, in der Algebra) auftreten, während Fehler, die auf der Ebene der Bedeutungen mathematischer Inhalte verortet werden und oft durch Fehlvorstellungen bedingt sind, als semantische Fehler bezeichnet werden (vgl. Prediger/Wittmann 2009).

Scriptor Praxis: Klassenarbeiten im Fach Mathematik gestalten

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