Читать книгу Scriptor Praxis: Klassenarbeiten im Fach Mathematik gestalten - Matthias Römer - Страница 20

Das Bewusstsein über die Risiken der schriftlichen Leistungserfassung schärft den Blick für eine Entscheidung, ob für bestimmte Kompetenzbereiche bzw. -ziele eventuell andere Möglichkeiten der Erfassung besser geeignet sind. Im Hinblick auf die Kompetenzbereiche im Fach Mathematik (Kultusministerkonferenz 2004a, Kultusministerkonferenz 2004b, Kultusministerkonferenz 2012a) kann resümiert werden, dass einige Kompetenzen in Form einer Klassenarbeit sicher nur suboptimal erfasst werden können. So sehen die beiden originär kommunikationsorientierten Kompetenzbereiche Argumentieren (K1) und Kommunizieren (K6) in den jeweiligen Erläuterungen auch dezidiert mündliche Äußerungen vor. Auch der Kompetenzbereich Problemlösen (K2) kann sich in einer Klassenarbeit nicht vollständig entfalten. Die zeitliche Beschränkung behindert einen suchenden, erkundenden, offenen Problemlöseprozess.

Schriftliche Leistungserfassung in Klassenarbeiten ist wenig adaptiv, d. h. eine Anpassung der Erfassung während des Vorgangs ist nicht möglich. Anders ist es z. B. in einer mündlichen Prüfung. Das dürfte auch ein Grund dafür sein, warum mündliche Prüfungen in einigen Fällen als mögliche Korrektur zu einer zuvor erfolgten schriftlichen Leistungserfassung genutzt werden.

In Bezug auf die Sicherheit vor unzulässigen Manipulationen sind mündliche Prüfungen im Vorteil. Ein Betrug, wie er in schriftlichen Prüfungsformen möglich ist (und auch häufig praktiziert wird) ist in einer mündlichen Prüfung nur mühsam umzusetzen.