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Buße

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Si­be­ria lä­chel­te. Ein bö­ses Lä­cheln. Nein, sie wür­de Lea­than nicht sa­gen, dass Ri­chard in der Nähe war und si­cher al­les ge­hört und ge­se­hen hat­te. Sie wuss­te, dass er ein un­ge­wöhn­lich gu­tes Ge­hör be­saß. Der Sohn des Fürs­ten konn­te über Ki­lo­me­ter hin­weg Ge­räu­sche ver­neh­men. Sie dach­te an ih­ren ei­ge­nen Sohn, Ru­fus. Ri­chards Halb­bru­der.

Ihr ge­mein­sa­mer Sohn muss­te ster­ben, ge­tö­tet vom ei­ge­nen Va­ter. Wenn be­kannt ge­wor­den wäre, dass Lea­than sich mit ei­ner schwa­rz­ma­gi­schen Hexe ein­ge­las­sen hat­te, ein ab­so­lu­ter Ta­bu­bruch, wäre er aus­ge­schlos­sen wor­den aus der Ge­mein­schaft, hät­te al­les ver­lo­ren. Am Ende wa­ren sie bei­de be­straft wor­den, mit vie­len Jah­ren als Stein­to­te auf dem Ge­mäu­er, auf das sie jetzt wie­der zu­schritt. Im Ver­hält­nis zu mei­nem bei­na­he end­lo­sen Le­ben, dach­te sie, kei­ne wirk­lich lan­ge Zeit, aber eine un­er­träg­li­che De­mü­ti­gung.

Für den Mord an ih­rem Sohn muss­te Lea­than noch bü­ßen. Er soll­te auch Ri­chard tö­ten, da­für woll­te sie sor­gen. Ihre Ra­che wür­de fürch­ter­lich sein. Sie hass­te Ri­chard nicht, den­noch wür­de sie ihn op­fern für ihre Ra­che an Lea­than.

»Wir soll­ten auf­bre­chen«, sag­te sie, »wenn du nicht alle dei­ne Män­ner auf die­se Wei­se ver­lie­ren willst. Den Ker­len feh­len die Wei­ber.« Sie lach­te auf. »Und dir ver­mut­lich auch.«

Lea­than sah sie ver­ächt­lich an. Aber es stimm­te. Er woll­te Aglaia, die schöns­te un­ter den Feen. Milch­wei­ße Haut, dich­tes glat­tes Haar, glän­zend schwa­rz wie Ra­ben­flü­gel, mit ver­schie­den­fa­r­bi­gen Au­gen, die ihr Ge­gen­über nie­mals rich­tig wahr­zu­neh­men schie­nen. Sie ge­stat­te­te kei­nem der dunk­len El­fen au­ßer ihm, sich ihr zu nä­hern. Un­ter­wür­fig war sie, eine leich­te Beu­te. Und sie war schwan­ger von ihm ge­we­sen. Was war aus die­sem Kind ge­wor­den?, frag­te er sich mit mä­ßi­gem In­ter­es­se.

In Wahr­heit gab es nur eine, die für ihn zu ei­ner Ob­ses­si­on ge­wor­den war, Ma­ga­lie. Ihre Zu­rück­wei­sung war eine schwä­ren­de Wun­de, die nicht hei­len woll­te. Er muss­te einen Weg fin­den, die Fürs­tin der Lich­ten Welt an sich zu bin­den. Und war sie nicht wil­lig … Ihm fie­le es nicht schwer, Ge­walt an­zu­wen­den. Aber die Fürs­tin war al­les an­de­rer als eine leich­te Beu­te.

Ja, er muss­te zu­rück­keh­ren, sei­nen Platz als Fürst der Dunk­len Welt wie­der ein­neh­men und neue Plä­ne schmie­den.

»Mor­gen«, sag­te Lea­than, »ab mor­gen wird es wie­der einen Fürs­ten ge­ben, der die­sen Na­men ver­dient.«

Faith und Leathan

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