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Lachs, öliger Fisch und Meeresfrüchte

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Seit wir wissen, dass Fisch häufig mit Quecksilber und anderen Giftstoffen belastet ist, wird schwangeren Frauen oft gesagt, dass sie in der Schwangerschaft keinen Fisch essen sollen oder zumindest nicht mehr als 350 g pro Woche. Quecksilber hat eine toxische Wirkung auf das Nervensystem und kann sich nachteilig auf die Gehirnentwicklung des Fötus auswirken. Deshalb folgen viele der Logik, dass man die Quecksilberbelastung des Babys auf ein Minimum reduzieren kann, indem man den Konsum von Fisch und Meeresfrüchten drastisch senkt.

Leider handelt es sich hier um eine Fehlinformation. Richtig ist, dass es bestimmte Fischarten gibt, die oft mit hohen Quecksilbermengen kontaminiert sind und deshalb gemieden werden sollten. Dazu gehören Schwertfisch, Königsmakrele, Torpedobarsch und Haifisch; der Konsum von Thunfisch sollte auf weniger als 150 g pro Woche begrenzt werden. Viele andere Fischsorten sind auch für Schwangere völlig ungefährlich, selbst wenn sie kleine Mengen an Quecksilber enthalten. Dafür gibt es einen besonderen Grund: Fisch ist reich an dem Spurenelement Selen, das sich an Quecksilber bindet und es für den menschlichen Körper ungefährlich macht.60

In einer der am besten konzipierten Studien über Fischkonsum während der Schwangerschaft und dessen Wirkung auf die neuronale Entwicklung des Kindes mit fast 12.000 Mutter-Kind-Paaren konnte nachgewiesen werden, dass der Verzehr von mehr als 350 g Fisch pro Woche mit einem deutlich höheren IQ und besseren kommunikativen Fähigkeiten des Kindes in Verbindung gebracht werden kann. Am schlechtesten schnitten die Kinder ab, deren Mütter während der Schwangerschaft überhaupt keinen Fisch oder Meeresfrüchte gegessen hatten. Diese Kinder neigten eher zu Störungen in der Feinmotorik, der sozialen Entwicklung und den kommunikativen Fähigkeiten.61 Obwohl die Mütter zusammen mit dem Fisch auch mehr Quecksilber zu sich nahmen, schienen die Vorteile einer solchen Ernährung (und die Quecksilber-bindende Funktion des Selens) die gesundheitlichen Risiken auszugleichen.

Dennoch schadet es nicht zu wissen, welche Fischarten und Meeresfrüchte stark oder wenig mit Quecksilber belastet sind. Es hört sich zu einfach an, um sichere Richtwerte zu liefern, aber in der Tat lässt sich die Belastung am besten an der Größe des Fischs erkennen.62 Größere Fischarten, die länger leben und kleinere Fische und andere Meeresfrüchte fressen, sind in der Regel stärker mit Quecksilber belastet. Der Rotlachs zum Beispiel wiegt weniger als sieben Kilogramm, wird ungefähr sieben Jahre alt und ist eine gesunde Wahl. Der Weiße Thunfisch dagegen bringt bis zu 60 Kilogramm auf die Waage, lebt bis zu 13 Jahre und ist dementsprechend mehr belastet. Ich hoffe sehr, dass diese wenig bekannten Fakten über die Zusammenhänge zwischen Fischgröße, Selen und Quecksilberbelastung viele der Vorurteile zu diesem Thema abbauen können.

Kaltwasserfische sind aufgrund ihres hohen Gehalts an der Omega-3-Fettsäure DHA für Schwangere und das heranwachsende Gehirn des Babys besonders gesund. Ölige Fische wie Lachs, Hering und Sardinen (plus Fischeier, der sogenannte „Rogen“) enthalten besonders viel DHA und sind kaum mit Quecksilber belastet. Ich werde in Kapitel 6 näher darauf eingehen und erklären, warum es so wichtig ist, diesen wertvollen Nährstoff über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen.

Abgesehen von ihrem DHA-Gehalt gehören fetter Fisch und Meeresfrüchte zu den wenigen Nahrungsmitteln, die reich an Vitamin D sind. Viele schwangere Frauen haben einen Vitamin D-Mangel.63 Fisch und Meeresfrüchte enthalten außerdem viele Spurenelemente wie Jod, Zink und Selen. In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Jod um 50 % an und viele Schwangere haben einen Mangel.64 Jod ist wichtig für die gesunde Schilddrüsenfunktion von Mutter und Kind und unterstützt die gesunde Entwicklung des Gehirns. Nach Angaben des Journal oft the American Medical Association „ist Jod-Mangel nach wie vor weltweit die Ursache Nummer eins für vermeidbare intellektuelle Entwicklungsstörungen“.65 Der Verzehr von Meeresfrüchten und insbesondere von Algen, Muscheln, Kabeljau, Garnelen, Sardinen und Lachs bietet eine gute Möglichkeit, den persönlichen Bedarf an Jod zu decken.

Was die Qualität betrifft, sollten Sie möglichst Fische aus Wildfang kaufen, denn Zuchtfische sind häufig mit PCB, Dioxinen und anderen unerwünschten Stoffen kontaminiert.66 Der Einsatz von Antibiotika ist in der Aquakultur noch weit verbreitet und deshalb können Zuchtfische zusätzlich mit antibiotikaresistenten Bakterien belastet sein.67,68 Damit steigt das Risiko für schwer zu therapierende Infektionen, die vor allem in der Schwangerschaft eine ernste Gefahr darstellen können. Mit wenigen Ausnahmen enthält Fisch aus Wildfang in der Regel mehr DHA als Fisch aus Aquakultur.69

Das richtige Essen in der Schwangerschaft

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