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DHA

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Es gibt mehrere unterschiedliche Omega-3-Fettsäuren, aber für schwangere Frauen ist die DHA besonders wichtig. DHA wird in das sich sehr schnell entwickelnde Gehirn und in die Augen des Fötus eingebaut, wo es den Aufbau der Neuronen (Gehirnzellen) unterstützt und das Gehirn gleichzeitig vor Entzündungen und anderen Schäden schützt.103 DHA bleibt auch in den ersten zwei Lebensjahren von entscheidender Bedeutung. Wenn Sie Ihr Kind stillen möchten, müssen Sie also genügend DHA über Ihre Nahrung aufnehmen, weil Ihr eigener DHA-Wert auch den Ihrer Muttermilch bestimmt.104

Viele Frauen kennen die Bedeutung von DHA, wissen aber oft nicht, wie sie es über die Ernährung beziehen können. Vielleicht haben Sie gehört, dass Sie Omega-3-Fette über pflanzliche Nahrungsmittel wie Leinsamen oder Chiasamen aufnehmen können. Diese haben viele gesundheitliche Vorteile, werden aber die Entwicklung des Gehirns Ihres Babys nicht beeinflussen. Pflanzliche Omega-3-Fette bilden die sogenannte „ALA“, für die Entwicklung des Gehirns und der Augen ist jedoch die „DHA“ entscheidend. Ihr Körper kann nicht genügend ALA in DHA umwandeln, um den hohen Bedarf Ihres Kindes zu decken. Die Umwandlungsrate beträgt im besten Fall gerade einmal 3,8 %. Wenn Sie über Ihre Nahrung auch noch viele Omega-6-Fettsäuren aufnehmen (die im Rahmen einer vegetarischen Ernährung in Saaten, Nüssen und pflanzlichen Ölen in besonders großen Mengen enthalten sind), sinkt diese Umwandlungsrate auf bis zu 1,9 %.105

In einer vegetarischen Ernährung ist das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 besonders hoch im Vergleich zu einer omnivoren Ernährung. Als ich eine detaillierte Analyse eines veganen Ernährungsplans für Schwangere von der Academy of Nutrition and Dietetics durchführte und diesen mit den Ernährungsplänen dieses Buches verglich, betrug das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 in der veganen Ernährung 10:1, verglichen mit 3:1 in meinem Plan.106 Der vegane Ernährungsplan enthielt insgesamt das 2,5-fache an Omega-6-Fetten und auch die Verteilung der Fettsäuren war nicht vorteilhaft. Studien haben gezeigt, dass Kinder von Frauen, deren Ernährung ein ungünstiges Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 aufweist, in den ersten sechs Lebensmonaten zweimal so häufig unter Entwicklungsverzögerungen leiden.107

Untersuchungen an Mäusen bestätigen diese Ergebnisse und haben gezeigt, dass ein unausgewogenes Verhältnis dieser Fette in deren Nachkommen „die Bildung der neokortikalen neuronalen Schicht beeinträchtigt“ und beim Nachwuchs zu einem ängstlicheren Verhalten führt.108 Das bestätigt die Annahme, dass es in der Entwicklung – und besonders in der Entwicklung des Gehirns – ein kritisches Zeitfenster gibt, in dem eine unzureichende Ernährung zu lebenslangen Konsequenzen führen kann.

Eine Studie, die ich hervorheben möchte, hat das Thema essenzielle Fettsäuren in der veganen Ernährung (Anmerkung: Im Durchschnitt ernährten sich die Probanden sieben Jahre lang vegan) im Vergleich zu Omnivoren untersucht. Zu den untersuchten Personen gehörte auch eine Gruppe von Müttern, deren Kinder ausschließlich gestillt wurden.109 Die Studie wurde durchgeführt, bevor es vegane DHA gab und die Einnahme von Fischöl populär wurde, d. h. alle Mütter nahmen keinerlei Nahrungsergänzungsmittel ein. Die Ergebnisse der Studie waren frappierend. Im Durchschnitt waren die DHA-Werte der veganen Probandinnen deutlich niedriger als die der omnivoren Teilnehmerinnen: zu 65 % weniger im Plasma, 67 % weniger in den roten Blutkörperchen und 61 % weniger in der Muttermilch. Auch die Werte in den roten Blutkörperchen der Säuglinge waren in der veganen Gruppe um 69 % niedriger im Vergleich mit der omnivoren Gruppe. Alle Säuglinge wurden ausschließlich gestillt. Dieses Ergebnis ist kein Einzelfall. Eine 2009 durchgeführte Beurteilung der Forschung zur Bedeutung der DHA in der vegetarischen Ernährung fand heraus, dass die „Anteile von DHA in Plasma, Blutzellen, Muttermilch und Gewebe bei Veganern und Vegetariern erheblich niedriger sind als bei Omnivoren“.110 Das wirft große Bedenken auf, was die Gehirnentwicklung dieser Säuglinge betrifft. Außerdem wirkt es sich auch auf die mentale Gesundheit der Mutter aus. Eine Schwangerschaft, in der kein Fleisch konsumiert wird, erhöht das Risiko der Mutter, an einer Angststörung zu erkranken.111 Das trifft auch auf eine Ernährung mit nur wenig Fisch und anderen Meeresfrüchten zu. Zusätzlich leiden Frauen, deren Ernährung ein ungünstiges Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 haben (9:1 oder höher) zweieinhalb Mal so oft unter Wochenbettdepressionen.112 Erinnern Sie sich, dass in dem „empfohlenen“ pränatalen Ernährungsplan für vegane Frauen der Academy of Nutrition and Dietetics das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 bei 10:1 lag?

Die wissenschaftlichen Fakten sind hier eindeutig. Sie können so viele Walnüsse, Leinsamen und Chia essen, wie Sie wollen, Sie werden den Bedarf Ihres Babys an DHA nicht annähernd erfüllen können. Außerdem laufen Sie Gefahr, selbst einen Mangel zu entwickeln. Sie müssen DHA direkt konsumieren, um genug aufnehmen zu können. Alle, die keinen Fisch oder Meeresfrüchte essen, sollten dringend Eier von Hühnern aus Weidehaltung in ihre Ernährung einbauen und/oder diese mit einem DHA-Supplement auf Algenbasis (die einzige pflanzliche Quelle für DHA) ergänzen. Zusätzlich muss beachtet werden, dass man ein günstiges Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 nur dann erreichen kann, wenn man Fette nicht ausschließlich über pflanzliche Quellen bezieht.

Das richtige Essen in der Schwangerschaft

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